ver.di-Online-Handlungshilfe
zur Gefährdungsbeurteilung

12. Prozess-Schritt: Ergebnisse der Grobanalyse kommunizieren

Am besten erfolgt dies in (Teil-) Betriebsversammlungen: Sie geben die Möglichkeit zur interaktiven Kommunikation, nicht nur für Mitteilungen.

Mit den nun vorliegenden Ergebnissen wird die Gefährdungsbeurteilung für alle deutlich konkreter! Manches, das zuvor als „graue Theorie“ erschien, wird nun greifbarer. Die Belastungssituation im gesamten Betrieb ist nun sichtbar, Schwerpunkte und Verteilung von Fehlbeanspruchungen erkennbar. Dabei liegen weitere Möglichkeiten in diesem Moment der ersten Bekanntmachung von Ergebnissen, die die gesamte betriebliche Situation zeigen:

  • Gerade bezüglich psychisch wirkender Belastungen liegt hier eine besondere Gelenkstelle: Weil die Beschäftigten nun erkennen können, dass es nicht allein ihnen individuell ("persönlich" oder gar "aus privaten Gründen") so geht, dass sie unter zu hohem Zeitdruck o. Ä. arbeiten.
  • Die Gesamtschau ermöglicht auch ein besseres Miteinander im Betrieb. Hier geht es um die Verbesserung von Problemen an den Schnittstellen des Arbeitens, die von schlichter Unkenntnis der Arbeitssituation der anderen über Vorurteile bis hin zu Konflikten reichen. Häufig kommt dies z. B. zwischen Innen- und Außendienst vor oder im Verhältnis von "Gewerblichen" und "denen im Büro". So zeigt sich in der Regel bei den Ergebnissen der Grobanalyse, dass auch bei eher körperlichen Tätigkeiten viele psychisch wirkende Belastungen vorkommen und dass das wettergeschützte Büro keineswegs ein Ort ohne physisch wirkende Belastungen ist.

Wird die Erstkommunikation der Untersuchungsergebnisse ernst genommen und dafür entsprechend ausreichend Zeit eingeräumt, so ist sie quasi selbst schon eine kleine Arbeitsschutz-Maßnahme. Denn Schnittstellen-Probleme sind deutliche Anzeichen für schlechte Arbeitsgestaltung, die zu Fehlbeanspruchungen führt.

 

Eventuell nutzt man diesen Prozess-Schritt bereits, um (parallel) eine Ideen-Sammlung für die Feinanalyse und anfolgende Maßnahmen anzustoßen bzw. aufzugreifen, was kommt. Es kann nämlich durchaus passieren, dass die Beschäftigten, wenn sie die Ergebnisse der Grobanalyse erfahren, direkt Vorschläge machen – schließlich geht es um die von ihnen täglich ausgeübten Tätigkeiten, für die sie die Expertinnen und Experten sind.

 

Hinweis zur Vorgehensweise:

Hat man sich entschieden, die Prozess-Schritte 11 und 13 am Block durchzuführen, so können bei Beibehaltung der jeweils genannten Aufgaben die Prozess-Schritte 12 und 14 als ein Schritt durchgeführt werden.

 

Ergebnisse:

Die Ergebnisse der Grobanalyse sind im gesamten Betrieb bekannt. Dies macht nicht allein den Weg frei für die weiteren Schritte, sondern führt auch zu einem größeren Verständnis für die verschiedenen Belastungssituationen untereinander. Das wiederum kann wichtig sein, wenn im nächsten Schritt Pilotbereiche ausgewählt werden („warum die und nicht wir?“).



Zurück zur Prozessübersicht